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Monter Bauernbrot, für Maya

Monter Bauernbrot, für Maya

Für das Monter Bauernbrot braucht man als erstes eine grosse Keramikschüssel mit Geschichte. Am besten sind Schüsseln von Müttern, Grossmüttern, vielleicht sogar Urgrossmüttern. Je weiter wir zurück in die Geschichte gehen, umso bedeutender waren die Schüsseln.
Meine ist ein Taufbecken. Meine Kinder wurden in Mont in der Kapelle neben unserem Bauernhaus getauft. Diese Kapelle hat kein Taufbecken. Aus diesem Grund war die Schüssel eine Gabe der Gotte. Mit dieser Geschichte lässt sich gutes Brot backen.

In die Schüssel kommt als erstes ein gutes Mehl.  Mein absoluter Favorit ist das Einkorn Halbweissmehl von Biomonti (dieses kann man, mit richtig gutem Gewissen, bei Fabienne bestellen, zusammen mit vielen anderen herrlichen Getreideprodukten aus dem Graubünden). Das Einkornmehl mische ich je zur Hälfte mit dem Bio Bauernbrotmehl von Coop, im Ganzen brauche ich etwa ein Dreiviertelkilo für meine Brote. Mit einem Holzlöffel, den man immer nur für das Brot braucht, formt man in der Mitte eine kleine Mulde. Da hinein bröckelt man nun etwa einen Achtel eines Bio Hefewürfels.

Nun gibt man mit einem kleinen Holzlöffel etwas Honig von einem ruhigen Imker hinein. Bei diesem Schritt sind zwei Dinge wichtig. Den kleinen Holzlöffel sollte man selber machen. Gut eignet sich ein Ast von einem Ahorn oder einer Eiche. Oder, wenn man das hat, von einem Obstbaum im Garten von einem lieben Menschen. Nehmt einen Ast, der am Baum getrocknet ist, also keine Blätter mehr hat.
Beim Honig ist gut, sich bewusst zu sein, dass dieses kleine Bisschen Honig, welches wir ins Brot geben, das Lebenswerk von zwei Honigbienen ist.

Mit etwas warmem Wasser rührt man nun die Hefe und den Honig mit etwas Mehl zu einem Brei in der Mehlmulde, stellt den kleinen Löffel hinein, den grossen daneben und deckt danach die Schüssel mit einem Tuch zu. Dieses darf gerne auch von einer Grossmutter sein. So ein altehrwürdiges Leinengeschirrtuch, aus der Aussteuer und selber mit einem Monogramm bestickt, eignet sich vorzüglich.

Ab und zu hebt man das Tuch und schaut darunter. Wenn der Teigbrei Bläschen macht, kann es weiter gehen. Dann gibt man 2 gehäufte Teelöffel Alpensalz hinein und stellt die Schüssel unter den Wasserhahn. Mit einem dünnen Strahl warmem Wasser beginnt man, mit dem kleinen Löffel den Mehlbrei mit dem noch trockenen Mehl zu verrühren, bis fast alles Mehl verrührt ist. Dann verrührt man das Ganze mit dem grossen Löffel ohne weiteres Wasser zu einem recht weichen Teig.

In diesen Teig stellt man den kleinen und den grossen Löffel hinein, deckt die Schüssel wieder mit dem Tuch zu und lässt den Teig aufgehen, bis er die Schüssel füllt.

Nun braucht man eine Holzschale wie auf dem Bild. In dieser ist genug Mehl, damit der Teig nicht darin klebt. Der Teig wird nun mit einem Teigschaber aus der Schüssel in die Holzschale geleert. Im Mehl wird der Teig ganz kurz gedreht. Man muss ihn vorsichtig berühren, damit er nicht an den Fingern klebt. Nun hebt man ihn rasch auf ein umgedrehtes Kuchenblech mit Backpapier und gibt ihn in den Ofen.

Ich backe 10 Minuten bei Maximum, 10 Minuten bei 250 Grad und dann bei 200 Grad bis das Brot schön braun und fest ist. Wenn man unten an den Brotboden klopft, muss das Brot hohl tönen, dann ist es gut. Das haben schon die Urgrossmütter und die Grossmütter so gemacht…

Wenn das Brot ausgekühlt ist, und man sich die Zeit nimmt, ganz allein am Küchentisch ein Stück zu essen, erzählt es die ganzen Geschichten. Vielleicht von den zwei Bienen, die den Honig im Laufe ihres Lebens gesammelt haben. Den blühenden Bäumen, den Wiesen, den Waldrändern. Und der Freiheit des Fliegens.

Ach ja, und die beiden Holzlöffel muss man nach dem Backen in der Schüssel einlegen, damit man sie später vorsichtig unter warmem Wasser reinigen kann. Niemals mit Abwaschmittel. Die beiden beherbergen mit der Zeit eine ganz spezielle Kultur, welche nur zu euch und eurem Brot gehört. Sie verbinden sozusagen all die Brotgeschichten immer wieder miteinander.

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