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Annalena ist back!

Annalena ist back!

Den ersten Gruss von ihr fand ich an meinen wertvollen Gebana-Zitronen: angknabbert! Mäuse lassen Zitrusfürchte normalerweise in Ruhe, das hier war also ein besonderes Exemplar. Nun wusste ich auch, warum überall kleine Folienfetzchen im Keller herumlagen. Da war ihr wohl langweilig gewesen!

Sie war bald in der Falle. Leider wurde beim Zuknallen der Fallentür ihr Schwänzchen eingeklemmt. Sie würde wohl die Spitze verlieren.

Mäuse, die ich in meinem Keller fange, bekommen einen Bierdeckel Wasser in die Falle gestellt und etwas Fressnachschub. Wenn ich das nächste Mal zu meinen Schafen wandere, nehme ich sie mit und lasse sie raus. Es gibt da eine Höhle oberhalb Mont am Wegrand, da, wo ich auch schon einmal ein Hermelin gesehen habe, da gehen sie zurück in ihre Freiheit.

Annalena hiess damals noch nicht Annalena, aber sie hüpfte fröhlich in der Höhle hin und her, anscheinend sind da drin verschiedene Räume, ich konnte sie immer wieder vorbeirennen sehen. Dann putzte sie sich ausgiebig und verschwand.

Ein paar Tage später war sie wieder in der Falle, mit halbem Schwänzchen, gut verheilt. Sie hatte den Apfel und die Erdnuss gefressen und wartete.

Ich trug sie wieder rauf zur Höhle.

Zwei Tage später war sie wieder da.

Ich trug sie wieder rauf zur Höhle.

Am nächsten Tag war sie wieder da.

Ich trug sie wieder rauf zur Höhle.

Das spielte sich ein. Sie wurde getauft. Annalena eben, und ja, es hat einen Zusammenhang mit den Wahlen in Deutschland. Mutig, hartnäckig, knallhart und doch irgendwie süss, wild und doch nicht wild (bzw. grün und Stöckelschuhe).

Und dann kam der Schnee, und Annalena nicht mehr.

Beim Raufwandern zu meinen Schafen, durch den frischen Schnee, überlegte ich mir, was sie jetzt wohl macht.

In den nächsten Tagen ging ich jeweils gespannt in den Keller, dann ein paar Tage lang etwas angespannt, dann ohne grosse Zuversicht.

Und heute war es soweit: Sie war wieder da!

Das, was ich mit Annalena erlebe, ist eine Art Grenzerfahrung. Es gibt eine Grenze zwischen unseren Welten, wo sich unsere Leben berühren. Sie wird eigentlich von mir gefüttert. Sie fährt eigentlich mit der Seilbahn nach oben. Sie wird eigentlich von mir dem Hermelin zur Beute gebracht.

Diese Berührung unserer beider Leben ist zauberhaft. Solange wir es dabei belassen.