Bericht Naturlager 2014
Nachdem das Team eine Woche lang die Zelte aufgebaut hatte, konnten wir die Aussicht von der Feuerstelle ins Valsertal geniessen. Wir waren bereit und gespannt, wie weit das bis dahin regnerische Sommerwetter unser Naturlager mitgestalten würde. Besondere Wolkenbilder sind eine Möglichkeit:
Am ersten Tag entscheiden die Kinder und Jugendlichen, wo sie am Abend schlafen wollen. Die meisten bevorzugen den Heustall, das Heu ist wie ein grosses, duftendes, gemütliches Nest. Wenn aber jemand allein oder zu zweit in einem Zelt schlafen möchte, ist dies, vor allem für ältere Jugendliche, natürlich möglich. Dazu muss ein Zelt aufgestellt werden, was unter Mithilfe des Teams, hier ist es Melissa, gemeinsam gemacht wird.
Zum ersten Tag gehört auch das Kennenlernen der Tiere:
Rosalia, das Wollschwein, war dieses Jahr hochträchtig, sie hat gleich nach dem Lager 4 Junge bekommen. Rosalia freut sich über jeden Besuch bei ihrem Gehege, vor allem wenn man ihr auch etwas zu Fressen mitbringt oder um das Gehege herum feine Blumen für sie pflückt.
Tütü und Noirette, die beiden Appenzeller Spitzhaubenhühner, sind unsere Eierlieferanten. Meistens legen sie die Eier in einer Ecke des Heustalls, wo man sie dabei beobachten und danach die warmen Eier an die Feuerstelle bringen kann.
Die Ostfriesischen Milchschafe, hier Gritli, eines der Lieblingsschafe der Lagerkinder, können im Lager gestreichelt, gemolken und geschoren werden.
Unser Hasentrupp geniesst die Alpzeit im Lager und lässt sich verwöhnen!
Honey und Billy, die beiden Ponys, kann man striegeln oder helfen, sie auf die Weide zu führen. Sie sind auch immer ganz glücklich über essbare Blumensträusse! Wer will, darf beim Mähen des Grases für sie helfen.
Nanuk bewacht das Lager und erschnuppert jeden Morgen die Geheimnisse der Nacht.
Auch die Tiere der Natur um uns herum kann man jedes Jahr kennen lernen. Hier eine Bachstelze auf dem Schafzaun. Bachstelzen haben eine besondereVorliebe: Sie reiten manchmal auf dem Rücken von Rosalia!
Raupen waren dieses Jahr ein grosses Thema. Judith und Melissa haben ihnen einen richtig guten Käfig gebaut, in welchem sie sich dann verpuppen konnten. Der Braune Bär eignet sich dazu gut, er ist eifrig unterwegs wenn er einen guten Ort zum Verpuppen sucht und frisst vor der Verpuppung Himbeerblätter, welche im Lager überall zu finden sind. Auf dem Bild seht ihr eine Raupe und links darunter eine der haarigen, kugeligen Puppen.
Wer Raupen sammelt, um ihnen einen sicheren Ort zum Verpuppen anzubieten, muss viel über sie wissen. Das Wichtigste ist aber das, was wir hier bei Judith und Melissa sehen: Man muss sich Zeit nehmen wollen für sie, um sie zu beobachten. So erkennt man auch, ob es ihnen gut geht und kann entscheiden, sie im Käfig zu behalten oder vielleicht besser wieder frei zu lassen.
Schmetterlinge kann man natürlich nicht einfangen, aber wir haben im Lager sehr viele verschiedene davon und können uns darüber freuen, wenn sie bei uns einen Zwischenhalt machen.
Werkarbeiten werden im Lager gerne gemacht. Wir haben dazu kein Programm sondern ein grosses Angebot an Möglichkeiten, Material und Werkzeug.
Es ist ganz besonders gut, wenn um die Feuerstelle herum in einer friedlichen Stimmung an verschiedenen Arbeiten gewerkt wird und jeder jedem dabei behilflich sein kann.
Gutes Holz zum Schnitzen findet sich überall im Wald, und wer beim Feuerholz sammeln aufmerksam ist, findet sicher etwas ganz Interessantes in einem Haselast oder einem Ahornstück zum Verarbeiten.
Dieses Jahr konnten wir zum ersten Mal filzen. Die Wolle der Alpinen Steinschafe eignet sich dazu gut.
Unterstützung hält sich auch nicht an Kaffeepausen…
Tücher färben ist eine beliebte Arbeit, und jedes Jahr freuen wir uns an den wunderbaren Farben und Mustern.
Die Tücher können dann zum Beispiel zu Kissen vernäht werden, welche man mit im besten Fall selbergeschorener Wolle und duftenden Kräutern oder mit Arvenspänen füllen kann.
Das Melken der Schafe hat sich über die Jahre des Naturlagers verändert. Wo früher Vreni allein allen Kindern das Melken beigebracht hat, übernehmen jetzt Melissa und Judith einen Teil der Kinder.
Oder ein älterer Bruder, der schon seit vielen Jahren ins Lager kommt, hilft seiner kleinen Schwester:
Wenn jemand Hunger meldet, beginnt Barbara zu kochen, während an der Feuerstelle weitergearbeitet wird.
Eine Tradition ist unser Raclette aus dem Feuer, welches jeweils das „letzte Znacht“ der Woche ist für jene, welche am Freitag nach Hause gehen.
Wie für Traditionen auf der einen eignet sich das Feuer auch sehr gut für Experimente auf der anderen Seite. Dieses Jahr probierten wir aus, ob man Zitronenschalen wirklich als Backformen gebrauchen kann. Die Zitronenküchlein, mit ein paar Holunderbeeren vom Busch neben der Feuerstelle verziert, wurden für fein befunden.
Beim Kochen ist Barbara immer froh um Hilfe, vor allem den Wasserkanister holen ist eine gute Unterstützung:
Wie auch beim Feuern helfen, damit die Pfannen die richtige Hitze haben:
Das Essen von Barbara wird sehr oft gelobt. Und nicht nur die Kinder und Jugendlichen und das Team geniessen die Mahlzeiten, auch andere bekommen jeweils davon etwas ab:
Mit diesem grandiosen Doppelkinn ist es sicher nicht schlecht, wenn er heute mal Gemüseabfälle bekommt…
Zurück zum Wetter vom Sommer 2014.
Nicht nur Rosalia verbrachte einen grossen Teil des Sommers im Dreck.
Auch wir waren quasi mit Schlamm imprägniert.
Aber auch wenn man sich das zu Hause in der warmen Stube nicht wirklich vorstellen kann: Das macht uns im Lager nichts aus. Wir merken das gar nicht gross, weil wir sowieso immer draussen sind. Unser Lagerleben geht weiter, sobald es aufhört zu regnen sitzen wieder alle draussen und werken oder arbeiten weiter.
Und dann gibt es auch die eindeutigen Vorteile von Nebel und düsterem Wetter: Herr der Ringe lässt sich dabei ganz überzeugend vorspielen:
Zum Schluss zeige ich euch, wie der Lagerplatz jetzt aussieht, im Winterschlaf.
Wovon der Platz erzählen könnte, wissen wir… Lachen, Rennen, Freundschaften schliessen, Werken, Essen, wunderbar tief im Heu schlafen, an der Sonne sitzen, sich verregnen lassen, mit Herzklopfen ein Gewitter vorbei ziehen lassen, wieder raus an die Sonne gehen und sich ganz frei fühlen. Viele von euch sehen wir diesen Sommer wieder. Wir freuen uns!
Bericht Naturlager 2013
Dieses Jahr begannen die Vorbereitungen für das Naturlager schon im Frühling.
Für neue Tipistangen mussten junge, gerade Tannen gefällt und entrindet werden.
Mathis, Remo und Toni bei der Arbeit.
In ihren Frühlingsferien kamen dann Barbara, Judith und Melissa nach Mont und wir lebten uns auf dem Lagerplatz schon mal ein wenig ein…
Für die Hasen, Hühner und Enten wurde ein neuer Zaun gemacht.
Wie dann auch später im Lager wurde schon im Frühling richtig herumgetobt:
Mitte Juli begann das Naturlager.
Der Platz
Jurte, Tipi, Heustall und Materialzelt, in der Mitte die grosse Feuerstelle
Alle, die schon mal im Lager waren, kennen diese Aussicht: Der Blick von der Feuerstelle aus ins Valsertal:
Dieses Jahr wurde ein neuer Platz für das vierte Trapperzelt gegraben.
Sie haben angefangen. Als aber klar wurde, wie streng diese Arbeit ist, hatten dann doch plötzlich alle in den anderen Zelten Platz. Also haben Matz und Vreni den Platz fertig gemacht:
Ein Zelt stand dieses Jahr keines da, dafür fanden die Hasen den Platz ganz toll, zum putzen und weitergraben!
Die Tiere
Zum ersten Mal waren zwei Ponys mit dabei im Lager:
Billy und Honey durften gestreichelt, gefüttert und von einigen Kindern auch geführt werden. Hier Judith und Melissa, von welchen die beiden Ponys meistens auf die Weide und wieder zurück gebracht wurden.
Auch zum ersten Mal dabei waren die Alpinen Steinschafe Nina und Nena, zusammen mit dem Bock Nuno.
Nena hat ihre ersten Jungen während dem Lager zur Welt gebracht.
Wer unter Tipis geboren wird, bekommt Indianernamen. Melissa und Judith haben sich für die Namen entschieden und jedem Schäflein ein wunderschönes Halsband geflochten. Namida und Hejoka:
Auch die Ostfriesischen Milchschafe waren wieder mit dabei, hier Gritli, ein Liebling der Kinder! (Obwohl sie eine ziemliche Zicke sein kann….)
Unsere Wollsau Rosalia musste dieses Jahr in Mont bleiben, ihre Jungen waren noch zu klein um die lange Reise ins Lager zu machen. Trotzdem ein Bild von einem der Jungen:
Unsere Appenzeller Spitzhaubenhühner mussten nicht zu Fuss ins Lager, die konnten wir tragen. Sie sind im ganzen Lager herumspaziert und haben ihre Eier versteckt. In der letzten Woche haben wir in einem Gestrüpp unter einem grossen Stein ein ganzes Nest voll gefunden. Tütü auf einem Spaziergang:
Manchmal waren die Hühner auch zusammen mit den Indischen Laufenten unterwegs:
Die drei Hasen genossen die Freiheit. Sie fanden immer wieder gute Plätze, um ihr Doppelkinn auszuruhen, welches im Lager nicht gerade kleiner geworden ist:
Auch Aragon ist wieder ins Lager gekommen, und wie jedes Jahr danach noch lange unten geblieben. Wenn es nach ihm ginge, müssten wir das ganze Jahr Lager haben.
Hier hat er sich ein gemütliches Plätzchen neben der Feuerstelle ausgewählt:
Gleich daneben der Lieblingsplatz von jemand ganz anderem: Barbaras Kücheneidechse!
Die Arbeiten
Auch dieses Jahr gab es für alle Lagerteilnehmer eine Pflicht: Jeden Tag einen möglichst grossen Bund Äste sammeln für das Feuer:
Am Rand der Wiesen werden jeweils Birken gefällt, welche im Laufe der Jahre in die Wiesen hinein gewachsen sind. Diese werden vor dem Lager zersägt und können dann geholt und gespalten werden.
Weil sie recht weit weg vom Lagerplatz sind, beschlossen Judith und Melissa, dass wir eine Kette bilden und die Holzstücke so auf den Platz befördern. Im Nu waren alle unten:
Mit den Tieren gibt es verschiedene Arbeiten im Angebot. Hasen, Hühner und Enten können gefüttert werden. Die Ostfriesischen Milchschafe darf man melken. Stammkinder bekommen wenn möglich „ihr“ Schaf, neue Kinder lernen meist in einer Woche melken:
Judith und Melissa helfen den Kindern, die noch nicht so sicher sind.
Judith mit dem vollen Milchglas von Gritli:
Auch ein Schaf scheren kann man im Lager ausprobieren. Die Wolle wird danach gewaschen und später mit Pflanzenfarben gefärbt oder für Blumenkränze oder als Stopfmittel für Kissen benutzt.
Hier ein Blumenkranz am Entstehen:
Die gefärbte Wolle:
Flechten war dieses Jahr sehr beliebt.
Melissa und Judith haben es allen beigebracht, die es gerne lernen wollten. Und die haben es dann den nächsten wieder gezeigt:
Genäht wurde auch wieder viel, mit Nadel und Faden natürlich. Beutel aus Leder, Kopfkissen oder Stoffsäcke für allerlei Dinge:
Manchmal muss man, voll konzentriert, bis zur letzten Minute arbeiten. Im Hintergrund sieht man die gepackten Rucksäcke, es ist Freitagnachmittag.
Färben gehört auf jeden Fall zum Lager. Meistens beginnen wir mit einfachen Tüchern, welche mit Schnüren gebunden und dann in die Farben eingelegt werden.
15 Minuten rühren…
Danach können die Schnüre gelöst werden:
Und das Resultat bewundert:
Zum Trocknen werden die Tücher in allen Farben und Mustern an der Jurte aufgehängt:
Gips, ein Zaubermaterial. Immer wieder werden neue Sachen erfunden, die man damit machen kann. Oder man kann Bekanntes ausprobieren:
Gegenseitig Masken anfertigen verlangt Konzentration, von allen.
Ein Hippigschpängschtli? Nein, ein farbenfrohes Teammitglied, ganz ungewohnt ohne ihr Lachen im Gesicht.
Zum 1. August, an welchem wir Feuerwerk nur von weitem sehen, bauen wir Laternen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt…
Wir beginnen mit einem Haselsteckengerüst, welches mit Gipsbinden umwickelt wird:
Die Mädchen haben sich etwas Schwieriges vorgenommen: Sie wollen ein Herz zum Leuchten bringen!
Einfach schön, zu sehen, wie alle gemeinsam am Arbeiten sind!
Und am Abend des 1. August werden die Laternen in allen Farben und Formen leuchten!
Arbeiten oder Werken ist ein Angebot, aber kein Programm. Darum sind auch meistens alle ganz zufrieden an etwas dran, was sie gerne machen. Die einen kurz, die anderen den ganzen Tag.
Das ist natürlich nicht immer arbeiten, denn Spiel und Spass haben ganz viel Platz im Naturlager.
Was mit Stecken schnitzen beginnt, kann zu einem grossen “Schwertkampf” werden:
Wo Kraft und Mut zählen…
…oder die Weisheit, mit einem leisen Lächeln nur zuzuschauen…
Oft entstehen auch Situationen, die von den Kindern oder Jugendlichen selbst ausgehen.
Zum Beispiel aus einem Buch vorlesen:
Oder am Schatten im Wald auf den Bäumen klettern oder am Seil schwingen:
Das Wetter
Der Schattenplatz ist vor allem dann wichtig, wenn es heiss ist. Das Wetter erleben wir im Naturlager sehr intensiv, da wir ja immer draussen sind.
Dieses Jahr hatten wir recht viele Gewitter und ziemliche Stürme.
Da müssen dann jeweils alle ruhig nebeneinander im Stall sitzen und warten, bis es vorbei ist. Wenn es nur regnet, ist das hingegen kein Grund, nicht draussen zu sein. Wenn der Regen beginnt, muss alles zugedeckt oder weg geräumt werden, was nicht nass werden darf. Die Kleider kann man trocknen, wenn die Sonne wieder scheint:
Das Essen
Bei Sturm oder Gewitter kann nicht gekocht werden, bei Regen schon. Es ist dann einfach viel schwieriger als bei gutem Wetter, und es ist wichtig, dass genügend Holz gesammelt wurde.
Das Essen, welches Barbara am offenen Feuer kocht, wird viel gelobt und es wird auch mit von der vielen Bewegung gesundem Hunger gegessen.
Ein Hit sind die Waffeln, die es manchmal zum Frühstück gibt!
Das Waffeleisen im Feuer.
Die Waffeln und…
… die Freude daran!
Rund ums Essen gibt es auch handwerkliche Möglichkeiten. Damit man sein Besteck immer findet, kann man sich ein Etui machen:
Oder auch gleich eigenes Besteck aus Holz schnitzen:
Für den Durst gibt es immer frischen Tee aus Kräutern und Zitrone, und weil wir keine Süssigkeiten im Lager haben und auch damit genug getrunken wird, ist der Tee gezuckert.
Bedienen kann sich jeder selbst, auch bei bereitgestelltem Obst oder Gemüsestücken:
Fleisch wird jeden Tag einmal gekocht, das meiste ist Bio-Fleisch von unserem Hof. Einmal pro Woche sind es Würste, hier am 1. August die passende Cervelat, nach einer Idee der Kinder mit Brotteig umstrichen:
Das Überlebenswochen-Programm
Jugendliche, welche schon mehrmals im Lager waren oder älter als 15 Jahre sind, können in die erste der drei Überlebenswochen einsteigen.
In der Trapperwoche leben sie allein oder zu zweit in einem eigenen Zelt, sie machen selber mit Stein und Stahl Feuer, sammeln ihr eigenes Holz und kochen für sich aus den am Montag erhaltenen Lebensmitteln ihre Mahlzeiten oder backen ihr eigenes Brot. Sie bauen an ihrem Lagerplatz und stellen aus Holz, Birkenrinde oder Leder Gebrauchsgegenstände her.
Wenn sie die ganze Woche durchgehalten haben, was nicht einfach ist, legen sie am Freitagnachmittag die Trapperprüfung ab. Die bestandene Prüfung ermöglicht ihnen die Teilnahme an der zweiten Stufe der Überlebenswochen im folgenden Jahr.
Dieses Jahr durften wir wieder einen bestandenen Trapper feiern!
Die Prüfung besteht aus einem Feuer, welches vor den Augen aller Lagerteilnehmer mit selber gesammeltem Holz und mit Stein und Stahl entfacht werden muss:
Die Vorbereitung –
Funken schlagen mit Stein und Stahl –
die Glut im Heu konzentriert vergrössern –
und mit dem brennenden Heu das Feuer im Holz entfachen.
Das Feuer brennt!
Jeder neue Trapper wird mit dem eigens für ihn geschmückten Trapperhut ausgezeichnet:
Auf diesem Weg noch einmal herzliche Gratulation nach Malaysia, von dort war nämlich unser Trapper ins Naturlager gereist!
Zum Schluss dankt das Team allen, welche zum guten Gelingen des Naturlagers 2013 beigetragen haben.
Wir sehen uns nächstes Jahr!
Judith, Barbara, Melissa, Matz und Vreni