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Mitten drin!

Mitten drin!

Angefangen hat es eigentlich schon gestern Abend, als der Ohrwurm im Duschwasser zu schwimmen versuchte. Er wollte nicht auf meine Hand klettern, und so musste ich ihn mit dem Waschlappen retten.

Heute Morgen, als ich ein Papiertaschentuch aus der Kleenex-Box nehmen wollte, hockte eine Wanze auf dem obersten Tüchlein. Im Badezimmer sah sie schwarz aus, aber draussen an der Sonne war sie olivgrün und hatte ein gelbes Symbol auf dem Rücken.

Später beim Putzen krabbelte eine winzige Spinne davon. Ich musste einen Moment warten, bis sie in einer Ritze verschwunden war.

Am Nachmittag musste das Heu zusammengerecht werden. Eigentlich ist es Emd, zweiter Schnitt. Dabei fielen mir wieder die schwarzen Raupen mit den gelben Seitenstreifen auf, von denen ich diesen Sommer schon viele ins hohe Gras geworfen habe, damit sie nicht im Heutuch zerquetscht werden.

Und dann trug ich ein solches Heutuch in den Stall. Weil die schwer sind, schaut man beim Gehen auf den Boden. Dabei habe ich, zum ersten Mal in den 22 Jahren, die ich jetzt schon hier oben bin, einen Bürstenbinder gesehen. Mit seinen leuchtend gelben Borsten und dem roten Schwänzchen ist er emsig über den Weg gekrochen.

So lebt sich’s – mitten drin!

Bürstenbinder habe ich zuletzt in Beinwil/Freiamt gesehen, mit meinen Schulkindern damals, neben dem Pfarrhaus an den Oleanderbüschen. Vor 30 Jahren!

Genau genommen heisst die Raupe Buchenstreckfuss. Das Bild ist übrigens nicht von mir, beim Heutuchtragen kann man unmöglich fotografieren! Darum habe ich es aus dem wunderbar nützlichen Buch “Die Raupen unserer Schmetterlinge” von Eva Merz und Hans Pfletschinger geklaut. Darin habe ich vor 30 Jahren auch den Bürstenbinder nachgesehen.

Die schwarze Raupe mit den gelben Seitenstreifen ist in dem Buch leider nicht abgebildet. Aber vielleicht weiss jemand, wie die heisst? Oder was ein Buchenstreckfuss  in den Bündner Alpen macht, wo es doch hier gar keine Buchen gibt?

Die Antwort zu dieser Frage habe ich auf der Seite www.schwalbenschwanz.ch gefunden, vielen Dank an Barbara Kümin für ihre bereichernde Arbeit! Jeden Tag lese ich in Ruhe den Eintrag über einen Schmetterling oder einen Falter und mache so seit Wochen eine Ausbildung zur Raupenkennerin. Sehr empfehlenswert.

Der Streckfuss frisst auch Birkenblätter, und von denen hat es bei uns genug.

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